3. Herstellung

3.1 Gütesortierung und Herstellungsprozess

Nach dem Einschnitt des Rundholzes im Sägewerk werden die einzelnen Lamellen einer sogenannten Gütesortierung unterzogen. Bei diesen Verfahren werden alle Brettlamellen unter anderem auf Optik, wie zum Beispiel Risse, Verfärbungen oder Krümmungen und auf Festigkeit bezüglich mechanischer Beanspruchung beurteilt. Holzfehler werden automatisch ausgekappt und per Keilzinkung zu einem neuen Strang wieder verleimt. Im folgenden Bearbeitungsschritt werden die keilgezinkten Stränge auf die gewünschte Länge geschnitten und schmal seitig zu Einschichtplatten verleimt. Aus der kreuzweisen, vollflächigen Verleimung weiterer Lagen resultiert das Produkt "CLT Brettsperrholz".

 

3.2 Was ist Formaldehyd?

Der Mensch steht unvermeidbar im täglichen Kontakt mit Formaldehyd. Formaldehyd kommt unter anderem in Möbeln, Kunststoffen, Kleidung, Zigarettenrauch und bei der Herstellung von Leimen und Lacken vor. In der Holzwerkstoffindustrie wird Formaldehyd eingesetzt, um höhere Beständigkeit gegen Feuchtigkeit sowie höhere Festigkeitendes Werkstoffes zu erreichen. Bei der Herstellung von Brettsperrholz werden PUR Klebstoffe verwendet. PUR Klebstoffe gehören zur Kategorie der Reaktivklebstoffe, welche eine chemische Komponente zum Aushärten benötigen. Hierzu gehören alle Klebstoffe auf Formaldehydbasis, Epoxidharze und EPI Klebstoffe. Bei der Verleimung mit Melaminharzleimen und Phenol-Resorcin-Harzleimen wird als Zusatzkomponente Formaldehyd benötigt. Dieser Zusatz darf für die Gesundheit und Umwelt nicht als harmlos betrachtet werden. Formaldehyd gehört zu den Stoffen mit begründetem Verdacht auf krebserzeugendes Potenzial. Der Stoff kann allergische Reaktionen, Husten, Niesreiz, Atemwegsinfektionen und Kopfschmerzen auslösen.

 

3.3 Was bedeutet die Emissionsklasse E1 und E0?

Formaldehyd emittiert noch nach Fertigstellung und Einbau des Materials als ein stechend riechendes, farbloses Gas. Für die Verwendung von Holzwerkstoffplatten in Innenräumen sind nur noch Holzwerkstoffe der Emissionsklasse E1 zugelassen. Das Material darf unter festgelegten Bedingungen maximal 0,1 ppm (Millionstel Volumenanteile) Formaldehyd in die Raumluft emittieren. Von verschiedenen Umweltvereinen werden strengere Grenzwerte gefordert. Die Jury für das Umweltzeichen "Blauer Engel" akzeptiert nur den halben Wert. Sie verlangt den halben Grenzwert 0,05 ppm verbindlich einzuführen. Für den Verbraucher ist E 1 kein besonderes Qualitätsmerkmal. Es bedeutet nicht formaldehydfrei. Es bedeutet schlicht die Einhaltung der geforderten Werte. Bei einer Verleimung, die der Emissionsklasse E0 entspricht, werden ausschließlich Klebstoffe ohne Formaldehydzusätze verwendet. Somit wird zu keinem Zeitpunkt Formaldehyd in den Holzwerkstoff eingebracht. Jeder Bauherr ist daher bestens beraten, für sein Haus CLT Brettsperrholzplatten der Emissionsklasse E0 einzusetzen.

 

3.4 Womit wird CLT Brettsperrholz verleimt?

Die Verleimung bei Stora Enso erfolgt durch Klebstoffe des Herstellers Purbond, die ausschließlich formaldehydfrei sind und somit der Emissionsklasse E0 entsprechen. Diese Klebstoffe eignen sich ausgezeichnet für die Anwendung im Wohnbereich, da kein Formaldehyd durch die Verleimung in die Bausubstanz eingebracht wird. Stora Enso verwendet bei der Verleimung zusätzlich EPI Klebstoff. Dieser Klebstoff gehört ebenfalls zur Gruppe der Reaktivklebstoffe und benötigt als aushärtende Komponente Isocynat. Isocyanat ist im flüssigen Bearbeitungszustand und höherer Volumenkonzentration in der Luft gesundheitsschädlich. Im Gegensatz zu Formaldehyd hat Isocyanat den Vorteil, dass keine giftigen Rückstände mehr im Holz zurückbleiben. Bei wiederholten Messungen wurde festgestellt, dass nach der vollständigen Aushärtung im Werk, absolut keine Isocyanatemissionen mehr vorhanden sind. Die Klebstoffmengen sind unter der Berücksichtigung der nötigen Erfordernisse auf ein geringstes Maß reduziert. Somit ergibt sich ein sehr geringer Klebstoffanteil, der sich bei CLT Brettsperrholz im Verhältnis zum Holz bei ungefähr 0,9 % bewegt.

 

3.5 Welche Oberflächenqualitäten von CLT Brettsperrholz sind möglich?

Es sind Nichtsichtoberflächen aus Nadelholz sowie Industriesicht und Wohnsichtqualität aus Fichtenholz möglich. Alle Oberflächen sind beidseitig geschliffen. Die Einteilung in die verschiedene Oberflächengüte ergibt sich aus der Gütesortierung und der damit verbundenen Einteilung der Lamellen in die einzelnen Güteklassen. Die Einteilung orientiert sich an optischen Holzmerkmalen.

 

3.6 Verfärbungen der Oberfläche durch Bläue

Bei Bläue handelt es sich um eine bläuliche oder blaugraue Verfärbung von Holz, die von Bläuepilzen verursacht wird. Bläuepilze ernähren sich jedoch nur von Holzinhaltsstoffen wie Zucker, Stärke und Eiweiß. Die eigentliche Zellstruktur, auf der die Tragfähigkeit von Holz basiert, wird von Bläue nicht beeinträchtigt. Brettsperrholz in Nichtsichtqualität stellt ein Baumaterial dar, welches normalerweise im weiteren Bauablauf verkleidet wird. Im Gegensatz zu Sichtober -flächen stellt Bläue bei Nichtsichtqualität keinen Mangel dar.

 

3.7 Stärken und Dimensionen

Die großformatigen CLT Elemente werden in den maximalen Abmessungen von 2,95 m x 16 m angeboten. Für höhere Wände hat die Technikabteilung der DMH Handels GmbH Lösungen für den Einzelfall erarbeitet. CLT Brettsperrholz kann in den Stärken von 60 mm bis 400 mm gefertigt werden.

 

3.8 Einbaufeuchte und Spannungsrisse

Die Holzfeuchte bei CLT Brettsperrholz beläuft sich auf 12 % +/- 2 %. Eine Ausnahme bilden CLT Elemente in Wohnsichtqualität. Hier werden die sichtbaren, äußeren Lamellen auf 9 % Holzfeuchte technisch getrocknet und somit Schwundrissen vorgebeugt. Je nach Luftfeuchtigkeit der Umgebungsluft stellt sich über mehrere Wochen die sogenannte Ausgleichsfeuchte von Holz ein. Aus diesem Bestreben können in den ersten Jahren nach der Errichtung des Bauwerks einzelne, hörbare Spannungsrisse resultieren. Vor allem in der Winterperiode äußert sich dieser Spannungsausgleich als ein teilweise lautes, jedoch unbedenkliches "Knacken". Trotz dieser entstehenden Schwundrisse bleiben die Leimfugen intakt und gewährleisten weiterhin die Luftdichtheit des Gebäudes.